Wer meldet Azubis zur Abschlussprüfung an?

Zur Abschlussprüfung wirst du zugelassen, wenn du deine vorgeschriebene Ausbildungszeit absolviert hast oder deine Ausbildungszeit nicht später als zwei Monate nach dem Prüfungstermin endet. Du musst zudem an den vorgeschriebenen Zwischenprüfungen teilgenommen sowie Berichtshefte geführt haben.

Die Ausbildung endet mit der Abschlussprüfung
Die Abschlussprüfung nach der Ausbildung | (c) Fotolia.com / ehrenberg-bilder

Wer meldet Azubis zur Prüfung an?

Die Anmeldung zur Abschlussprüfung erfolgt durch den Ausbildungsbetrieb. Diesem wird von der zuständigen Kammer rechtzeitig eine Einladung für den Prüfling zugesendet, die dann innerhalb einer vorgegebenen Anmeldefrist ausgefüllt und mit deiner Zustimmung zurückgeschickt werden muss. Der Ausbildungsbetrieb ist zudem für die Zahlung der Prüfungsgebühr zuständig.

Zu den benötigten Prüfungsunterlagen gehören in der Regel:

  • vollständige Berichtshefte
  • Nachweis über abgelegte Zwischenprüfungen
  • Nachweis über besuchte ÜLU-Lehrgänge

Zulassung zur Abschlussprüfung

An der Prüfung kannst du erst dann teilnehmen, wenn du dafür zugelassen wurdest. Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) unterscheidet vier Zulassungsformen:

  • Regelfall
  • die vorzeitige Zulassung von Auszubildenden
  • die Zulassung ohne Ausbildung aufgrund vorangegangener beruflicher Tätigkeit
  • die Zulassung von schulisch Ausgebildeten

Freistellung am Prüfungstag

Dein Ausbilder ist dazu verpflichtet, dich am Prüfungstag freizustellen. Azubis unter 18 Jahren haben auch Anspruch darauf, den Tag vor der schriftlichen Abschlussprüfung freigestellt zu werden. Falls Werkzeug in deiner Prüfung erforderlich ist, muss dir dieses zur Verfügung gestellt werden.

Wann genau endet die Ausbildung?

Bestehst du die Abschlussprüfung, dann endet dein Ausbildungsverhältnis am Tag der Feststellung des Gesamtergebnisses. Bestehst du nicht, endet das Ausbildungsverhältnis mit dem in deinem Vertrag festgesetzten Datum. Du kannst deinen Vertrag aber bis zur nächstmöglichen Wiederholungsprüfung verlängern, jedoch nicht länger als um ein Jahr. Eine nicht bestandene Abschlussprüfung kannst du zweimal wiederholen.

Wie geht es nach der Ausbildung weiter?

Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Ausbildung stehen dir mehr Möglichkeiten offen, als dir vielleicht bewusst ist!

Direkter Berufseinstieg

Auf der Hand liegt zunächst der Einstieg in den Beruf. Darauf hast du immerhin die letzten Jahre hingearbeitet und vielleicht will dich dein Ausbildungsbetrieb ja sogar übernehmen! Für einen möglichst schnellen Berufseinstieg gibt es viele gute Argumente. Gerade, wenn dir der theoretische Teil deiner Ausbildung eher mühselig vorkam, und du auf praktische Anwendung des Gelernten brennst, bietet sich diese Option an. Gleichzeitig sammelst du so umgehend Berufserfahrung – die brauchst du auch, solltest du eine weiterführende Ausbildung wie etwa deinen Meister- oder Techniker anstreben. Dazu geht mit einem festen Arbeitsplatz auch ein festes Gehalt einher, was dir Planungssicherheit und eine finanzielle Grundlage bietet, von der sich bequem weitere Entscheidungen bezüglich deiner beruflichen Zukunft treffen lassen. Der Weg in ein weiterführendes Studium, sei es Vollzeit oder dual, wird dir dadurch nicht verwehrt, diese Option steht dir später auch noch offen. Der direkte Berufseinstieg ist also eine sehr solide Wahl – diese Möglichkeit bietet sich jedoch leider nicht immer.

Studium

Natürlich kann auch das Gegenteil der Fall sein: Du hast durch die Zeit im Betrieb erstmal genug von der Praxis, und willst erstmal theoretisch arbeiten. Dann bietet sich ein Studium an. Und warum auch nicht? Deine Ausbildung kann dir keiner mehr wegnehmen, du hast dir eine solide Grundlage erarbeitet, auf die du immer zurückfallen kannst. Oftmals ist es schwer, Motivation für ein Studium zu finden, wenn man bereits mitten im Berufsalltag steckt und gutes Geld verdient. Solltest du dir also die Möglichkeit eines späteren Branchenwechsels oder eine alternative Perspektive offenhalten wollen, könnte ein Studium zunächst der richtige Weg für dich sein. Ein deine Ausbildung ergänzendes Studium ist eine hervorragende Methode auf einen Führungsposten oder eine Stellung mit Leitungsfunktion hinzuarbeiten, ein Studium kann deine Karriere so ungemein voranbringen. Gerade wenn du eher ein theoretischer Arbeiter bist, kannst du so wertvolle Skills und fachbezogenes Know-how erwerben und somit deine Chancen für einen Berufseinstieg höher auf der Karriereleiter verbessern. Zusätzliche Qualifikationen können auch mehr Geld auf Lange Sicht bedeuten, ein abgeschlossenes Studium kann ein wichtiger Faktor bei Gehaltsverhandlungen werden, da du offensichtlich über theoretisches Wissen, als auch praktische Kenntnisse verfügst. Manchmal stellt eine Ausbildung nach dem Schulabschluss auch nur eine Notlösung dar, etwa um erst eigene Kompetenzen auszuloten oder sich etwas Bedenkzeit einzuräumen, ohne untätig zu bleiben. Solltest du nach deiner Ausbildung noch immer unentschlossen sein, kann ein Studium dir so zusätzliche Zeit verschaffen und deinen Lebenslauf trotzdem aufpolieren – zumal du während des Studiums bis zu 20 Stunden als Werkstudent in deiner erlernten Branche arbeiten kannst. Und solltest du in einem verwandten Feld studieren, so wird dir dein während der Ausbildung erlangtes Wissen sicherlich gelegen kommen.

Aufstiegsweiterbildung

Eine weitere Möglichkeit für berufliche Weiterbildung sind Aufstiegsweiterbildungen. Dazu sind jedoch mehrere Jahre Berufserfahrung nötig – die wirst du während deiner absolvierten Ausbildung jedoch noch nicht gesammelt haben. Deinen Meister, Fach- oder Betriebswirst kannst du also nicht direkt nach deiner Ausbildung angehen. Solltest du diese Form der Weiterbildung anstreben, ist also der direkte Berufseinstieg die richtige Möglichkeit für dich! Mit den neuen Herausforderungen kommen nämlich auch neue Sprossen auf der Karriereleiter, mehr Geld und Verantwortung im Berufsleben winken. Dieser Schritt ist jedoch nicht billig, die Kosten für eine Aufstiegsfortbildung sind nicht unbeträchtlich. Da ist es nicht schlecht, dass du vorher ein paar Jahre Zeit hast, deine Finanzen zu stabilisieren und vielleicht greift dir ja sogar dein Arbeitgeber finanziell unter die Arme. In jedem Fall trennen dich jedoch noch ein paar Jahre von dieser Option.

Ausland

Der Zeitraum zwischen deinem Abschluss und dem Einstieg ins Berufsleben ist ideal für einen längeren Auslandsaufenthalt, sei es zu Weiterbildungs- oder zu Erholungszwecken. Vielleicht hast du durch deine Ausbildung ein bisschen Geld ansammeln können, dass du so in eine Zeit investieren kannst, aus der du reicher an Eindrücken, Erfahrungen und Kontakten hervorgehen wirst. Während einer kleinen (oder großen!) Auszeit in einem unvertrauten Umfeld kann Wunder bei deiner Entscheidungsfindung hinsichtlich deiner Zukunft wirken! Viele nehmen diese Möglichkeit nach ihrem Schulabschluss war, aber nichts hindert dich daran, nach deiner Ausbildung die Koffer zu packen. Mit einem erlernten Beruf im sprichwörtlichen Koffer wird es dir leichter Fallen, auch für längere Zeit deinen Lebensunterhalt vor Ort zu verdienen und du kannst so einen tiefen Einblick in eine andere Arbeits- und Alltagskultur erlangen. Viele Arbeitgeber legen wert auf Auslandsaufenthalte, da diese auf viele wichtige Kompetenzen und soft skills hinweisen können.  Grundsätzlich kann es auch ratsam sein, einen solchen Auslandsaufenthalt als Ruhepause zu nutzen, bevor du in den Berufsalltag eintauchst – so frei wirst du vermutlich lange nicht mehr sein.

Arbeitslosigkeit

Nicht immer jedoch wird man nach der Ausbildung auch übernommen, manchmal sind ein weiteres Studium oder eine Auszeit im Ausland einfach keine Option. Dann geht es zunächst in die Arbeitslosigkeit, während du dich nach einem passenden Arbeitsplatz umsiehst. Als Auszubildender hast du in Hinsicht auf Arbeitslosigkeit genau die gleichen Rechte wie andere Arbeitnehmer, du hast also Anspruch auf Arbeitslosengeld. Dieses richtet sich nach deiner letzten Ausbildungsvergütung, ist also noch nicht so hoch. Trotzdem solltest du dich direkt arbeitslos melden, wenn du keinen Ausblick auf Übernahme oder eine andere Stelle hast, da du nur so deinen Anspruch erhältst. Je früher du dich meldest, desto besser. Bereits drei Monate vor dem Beginn deiner Arbeitslosigkeit kannst du schon Kontakt zum Arbeitsamt aufnehmen.  Dies hat den Vorteil, dass du nicht allzu lange ohne Geld dastehst, da die nötigen Prozesse bereits in die Wege geleitet sind, wenn du deine Ausbildung abschließt. Außerdem hat das Arbeitsamt so etwas Vorlauf, um dir vielleicht doch schon eine passende Stelle zu finden! So bleibst du im Flow und wirst vielleicht gar nicht erst arbeitslos.  Um dein Arbeitslosengeld im Zweifelsfall etwas aufzubessern, darfst du mit einem angemeldeten Nebenjob auch etwas dazuverdienen. Dabei darfst du jedoch nicht mehr als 14,59 Stunden arbeiten und monatlich nicht mehr als 165 Euro verdienen.
Also keine Panik – selbst wenn du nicht übernommen wirst und erstmal keine Stelle in deinem erlernten Beruf in Aussicht hast, ist das nicht das Ende der Welt.