Schulische oder betriebliche Ausbildung?

Ist die Frage nach dem Ausbildungsberuf beantwortet, steht schon die nächste an: Soll es eine schulische Ausbildung oder eine betriebliche Ausbildung sein? Was heißt das überhaupt und welche Unterschiede gibt es? Wenn für den Wunschberuf nur eine Ausbildungsform möglich ist, entfällt der Entscheidungszwang. Andernfalls solltest du Vor- und Nachteile genau abwägen und überlegen, was zu dir passt.

Schulische oder betriebliche Ausbildung?
Unterschiede zwischen schulischer und betrieblicher Ausbildung | (c) fotolia.com / Jörg Lantelme

Was ist eine schulische Berufsausbildung?

Die schulische Ausbildung ist auf dem Arbeitsmarkt mittlerweile weit verbreitet und bietet in vielen Branchen eine gute Alternative zu den nicht ausreichenden Ausbildungsplatzangeboten der Betriebe. Die schulische Ausbildung findet entweder vollständig an einer öffentlichen oder an einer privaten Berufsfachschule oder Fachakademie statt, also gänzlich ohne festen Ausbildungsbetrieb. Daher wird sie auch als vollschulische Ausbildung bezeichnet.

Auch während der schulischen Ausbildung wird der praktische Teil nicht vernachlässigt. Während deiner Ausbildungszeit absolvierst du mehrere Praktika in Betrieben. Diese können entweder an bestimmten Tagen innerhalb der Woche oder als längerer zusammenhängender Block stattfinden.

Für eine schulische Ausbildung bekommst du, bis auf wenige Ausnahmen, keine Ausbildungsvergütung. Du kannst jedoch BAföG beantragen. Entscheidest du dich für die schulische Ausbildung, kann es vorkommen, dass du eine Schulgebühr zahlen musst, meist ist das jedoch nur an einer privaten Schule der Fall. Bei staatlichen Schulen ist der Platz kostenlos. Eine vollschulische Ausbildung dauert zwischen ein und drei Jahren.

Welche Voraussetzungen du erfüllen musst, um BAföG zu erhalten, erfährst du auf www.bafög.de.

Was ist eine betriebliche Ausbildung?

Eine betriebliche Ausbildung ist die klassische Ausbildung in Betrieb und Berufsschule und wird, da sie an zwei Orten stattfindet, auch duale Ausbildung genannt. In der Regel heißt das, du bist durchschnittlich vier Tage pro Woche im Ausbildungsbetrieb und einen Tag in der Berufsschule. Somit sammelst du Praxiserfahrung vom ersten Tag an. Je nach Ausbildungsberuf kann es auch sein, dass du Blockunterricht hast und mehrere Wochen am Stück in die Berufsschule gehst.

In der Regel dauert die duale Ausbildung, je nach Beruf, zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Je nachdem, wie deine Leistungen im Ausbildungsbetrieb sind und wie gut deine Prüfungen ausfallen, kann es auch sein, dass du deine Ausbildungszeit verlängern oder auch verkürzen kannst.

Anders als in der schulischen Ausbildung wird dir für eine betriebliche Ausbildung eine Vergütung gezahlt. Dazu schließt du einen Ausbildungsvertrag mit dem Ausbildungsbetrieb, in dem du den praktischen Teil absolvierst. Die Ausbildungsvergütung ist von Beruf zu Beruf unterschiedlich und schwankt zudem zwischen den einzelnen Betrieben. Die durchschnittliche Lohnspanne liegt zwischen 250 Euro und 950 Euro Brutto im Monat.

Typische Berufe schulischer Ausbildungen

Typische Lehrberufe an Fachakademien und Berufsfachschulen sind beispielsweise Krankenpfleger, Pharmazeutisch-technischer Assistent, Altenpfleger, Informationstechnischer Assistent, Sozialassistent, Erzieher oder gestaltungstechnischer Assistent.

Betriebliche Ausbildungen werden in aller Regel in fünf Kategorien unterteilt und sind beispielsweise

  • Industrie und Handel: Bankkaufmann, Bürokaufmann, Fachinformatiker, Industriemechaniker, Koch
  • Handwerk: Augenoptiker, Bäcker, Brauer und Mälzer, Fotograf, Friseur, Maler und Lackierer
  • Landwirtschaft: Forstwirt, Gärtner, Hauswirtschafter, Landwirt
  • Öffentlicher Dienst: Justizfachangestellter, Straßenwärter, Vermessungstechniker Verwaltungsfachangestellter
  • Freie Berufe: Medizinischer Fachangestellter, Notarfachangestellter, Steuerfachangestellter

Abiturientenausbildung

Die Abiturientenausbildung ist eine Alternative zum Studium und kann von Schulabgängern mit Hochschulreife absolviert werden. Diese Ausbildung zeichnet sich durch Praxisnähe, die im Studium oft etwas zu kurz kommt, und gleichzeitig hohe theoretische Anforderungen aus. Dabei beträgt das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis etwa 2 : 3. Die Abiturientenausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Es besteht aber die Möglichkeit, nach eineinhalb bis zwei Jahren einen berufsqualifizierten Abschluss zu erwerben. Da die Ausbildungsvergütung hier im Durchschnitt zwischen 600 und 800 Euro liegt, ist diese Form der Ausbildung für Abiturienten besonders attraktiv.